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Hier kommen die Story rein, die ich so schreib, bitte haut mich nicht ;-)

Ich muss doch üben, wenn ich später Journalistik studieren will *g*

 

Meine längste bisher.  :-) Hat keinen Titel, dürft euch gern einen einfallen lassen! Ach ja, ich glaub ich hab sie....Ähh....Nee, doch nicht. egal. ;-)

 

Sie ging am Strand entlang. Der Sand unter ihren nackten Füßen war warm – warm und weich. Sie hörte das Rauschen der Wellen zu ihrer Rechten. Eine leichte Brise durchwehte ihr Haar und strich ihr angenehm übers Gesicht. Sie blieb stehen und genoss das alles für einen Moment. Sie schaute aufs Meer hinaus, das sich weit, so unendlich weit vor ihr ausbreitete. Auf dem Wasser lag ein goldroter Schimmer, ein Spiegelbild des Lichtes der untergehenden Sonne; es sah aus, als brenne das Meer, so wie ihr Inneres brannte. Sie wusste, dass dies das letzte Mal sein würde, dass sie die Sonne untergehen sah. Alles war schiefgelaufen. Alles, ab dem Moment, als...

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Es war auf einer Geburtstagsparty gewesen. Diego hatte sich die ganze Zeit gelangweilt, war nur herumgestanden, hatte ab und zu mit einigen Freunden geredet... Bis es klingelte. Als jemand aufmachte, kam ein Mädchen herein. Es war etwa 17 Jahre alt, ihre Haare waren dunkelbraun, fast schwarz, ihre Haut hatte einen wunderschönen goldbraunen Ton. Das Mädchen war nicht allzu groß, vielleicht knappe 1,70 m, gertenschlank, und sie trug ein langes, rotes Kleid, das ihre Figur noch betonte. Sie sah einfach bezaubernd aus. Doch eines... eines machte sie vollkommen: Ihre Augen. Sie waren blau, blau wie das Meer, und doch so anders, so einzigartig. Das Mädchen warf mit einer eleganten, anmutigen Bewegung ihr Haar zurück und schaute sich um. Dann winkte sie einigen Leuten lachend zu. Sie schien beliebt zu sein, denn alle winkten mit einem Lächeln auf dem Gesicht zurück. Doch neben dem Mädchen stand ein junger Mann; und der schaute sich missmutig um. Alle, denen das Mädchen zugewinkt hatte, musterte er mit so feindseligen Blicken, dass sie sich schnell abwendeten. Das Mädchen schien das nicht mitzubekommen, es lachte und scherzte weiterhin mit den anderen.

Diego ging zu einem Freund und fragte ihn nach dem Mädchen, das soeben in den Raum getreten war. Als Antwort bekam er, dass es Juanita hieß, und ob er sie nicht kenne, sie sei doch sehr bekannt. „Nein“, erwiderte Diego und schaute das Mädchen, Juanita, fasziniert an. Sein Freund blickte von ihm zu ihr und sagte stirnrunzelnd: „Siehst du den Kerl, der dort bei ihr steht? Das ist Carlos, ihr Bruder. An deiner Stelle wäre ich vorsichtig; er hat schon öfters Kerls zusammengeschlagen, die seine Schwester so angesehen haben wie du.“ Aber Diego hörte schon gar nicht mehr zu. Er war auf sie zugegangen, und stand nun vor ihr. „Willst du tanzen?“ Die Frage rutschte einfach aus ihm heraus. Sie strahlte ihn an und sagte: „Gerne!“ Dann nahm sie ihn bei der Hand und zog ihn auf die Tanzfläche. Es war wunderschön, mit ihr zu tanzen. Ihre Haut war weich, so weich... Nach dem Lied ging Diego etwas zu trinken holen. Sie lächelte ihn dankbar an, als er zurückkam und trank das Glas durstig aus. Als nächstes kam ein langsames Lied, und Juanita schmiegte sich an ihn. Er fühlte sich wie auf einer Wolke, sah nur noch sie an und hatte das Gefühl, dass es nur noch sie beide auf der Welt gab. Das änderte sich jedoch, als er einmal kurz aufblickte und Carlos, Juanitas Bruder, sah. Dieser schaute ihn an. Er fixierte ihn mit einem Blick, in dem so viel Kälte und Hass lag, dass Diego erstarrte. Das letzte, was Diego sah, bevor er seine Gedanken wieder auf Juanita richtete, war, dass Carlos mit seinen Lippen einen Satz formte, doch er erkannte nicht, welchen. Es war bestimmt nichts schmeichelhaftes.

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Der Abend war wunderschön. Juanita tanzte sehr lange mit Diego, und sie unterhielten sich einfach toll. Es gab nur eine Sache, die ihr alles vermieste: Carlos’ ständige, unfreundliche Blicke. So war er schon immer gewesen... Kein Junge durfte Juanita auch nur ansehen, ohne dass Carlos sofort eifersüchtig wurde. Wegen ihm waren schon einige Jungs in ihrem Heimatort mit einem blauen Auge oder noch schlimmerem herumgelaufen. Sie seufzte, und Diego warf ihr einen fragenden Blick zu. Doch sie lächelte ihn nur an und schüttelte den Kopf. „Es ist nichts!“ Diego schaute nicht sehr überzeugt aus, aber er fragte nicht weiter nach.

Es war schon spät, als Diego Juanita fragte, ob sie noch mit zu ihm kommen wollte. Sie sah kurz zu Carlos, der ihnen den Rücken zugewandt hatte und sich mit jemandem unterhielt. Sie nickte, er nahm ihre Hand und sie gingen schnell und leise aus dem Haus. Auf dem Weg zu sich nach Hause legte Diego ihr den Arm um die Schulter. Es war eine warme Nacht, aber Juanita genoss es, ihn so dicht neben sich zu spüren. „Lust auf einen kleinen Strandspaziergang?“, fragte sie auf einmal. „Immer doch!“ Er schaute sie mit strahlenden Augen an und sie bogen in Richtung Meer ab. Als sie schweigend durch den Sand liefen und die Wellen sanft ans Ufer schlugen, rückte Juanita noch ein Stück näher an Diego heran. Ihr Körper fühlte sich heiß an von dem unterdrückten Verlangen, ihn zu küssen. Sie blieb stehen, vor Erregung bebend. Er sah sie stirnrunzelnd an. „Ist etwas?“ Zur Antwort darauf legte sie ihre Hände um seinen Nacken und küsste ihn.

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Überrascht erwiderte er den Kuss und zog sie hinunter auf den Sand. Er spürte das Verlangen, sie festzuhalten und nie wieder loszulassen. Ihn durchströmten so viele verschiedene Gefühle; zum einen wollte er ihr nicht wehtun, und vor allem nur das tun, was sie auch wollte, zum anderen wollte er ihr die Kleider vom Leib reißen, um die Lust in sich zu stillen.

 

Sie küssten sich wie Ertrinkende, wieder und wieder, bis sie sich keuchend aufrichtete. Sie dachte an Carlos. Wenn er es wüsste... er würde sie umbringen... doch dann überschwamm auch sie die Lust, und sie wurde von einem Strom der Gefühle mitgerissen, bis sie sich ihm hingab.

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Am frühen Morgen löste sie sich von ihm und machte sich auf den Weg nach hause. Sie wollte gerade die Haustür aufschließen, als sie von innen geöffnet wurde. Carlos stand vor ihr, und man merkte, dass er sich nur mit Mühe beherrschen konnte. „Wo bist du gewesen?“ Seine Stimme klang schneidend, und er sah sie wutentbrannt an. Trotzig erwiderte Juanita: „Das geht dich gar nichts an! Ich bin alt genug, ich brauche dich nicht als Babysitter!“ Er hob die Hand und schlug ihr ins Gesicht. „Wo warst du??“ Juanita spürte Blut an ihrem Kinn herunterlaufen. Nun wurde auch sie wütend. „Du wagst es, mich zu schlagen? Was fällt dir ein? Du hast mir nichts zu sagen, also halte dich aus meinem Leben raus!“ Sie wollte sich an ihm vorbeidrücken, aber er versperrte ihr den Weg und hielt sie an den Handgelenken fest. „Hast du bei diesem Diego herumgehurt?“ Juanita riss sich los, und rief, während sie die Treppe hinaufrannte „Lass mich zu Frieden und kümmere dich um dich selbst!“. Als sie in ihrem Zimmer angekommen war, schlug sie die Tür hinter sich zu und schloss ab. Schwer atmend setzte sie sich aufs Bett und versuchte, Carlos’ Gebrüll vor der Tür zu ignorieren. Was sollte sie tun? Carlos in seiner Wut war zu allem fähig... Sie musste Diego warnen. Aber wie? Das Geschrei vor der Tür verstummte und sie hörte schwere Schritte die Treppe hinunterpoltern. Sie musste jetzt auf jeden Fall einen ruhigen Kopf bewahren. Als erstes zog sie sich um. Das Kleid warf sie achtlos aufs Bett. Dann atmete sie tief durch, schloss die Zimmertür auf und ging auf den Gang hinaus; dort blieb sie stehen und lauschte, doch sie vernahm kein einziges Geräusch. „Gut“, dachte sie, „wenigstens sind meine Eltern nicht zuhause...“ Als sie auf die Straße trat, stand die Sonne schon hoch am Himmel. Sie überlegte sich gerade, wo sie Diego wohl finden würde, als sie einen Pfiff hinter sich hörte. Genervt drehte sie sich um. Doch als sie gerade anfangen wollte, denjenigen anzufahren, der gepfiffen hatte, erkannte sie, wer es war:  Diego! Erleichtert schluchzte sie auf und warf sich ihm in die Arme. „Diego, oh Diego...Ich dachte, er hätte dir etwas getan!“ Sie fing an zu weinen. Er hob ihr Kinn und sah ihr in die Augen. „Wer? Wer sollte mir etwas getan haben?“ „Carlos“, murmelte sie. „Er sagte...“ Sie schaute ihn mit großen Augen an, und er küsste sie. „Hab keine Angst, mein kleiner Engel, ich werde schon auf mich aufpassen – genauso wie auf dich!“

Juanita lächelte. Ihr Inneres fühlte sich an, als würden Tausende von Schmetterlingen darin herumfliegen. Doch dieses Gefühl änderte sich schlagartig. Nämlich dann, als sie Carlos sah. Sein Gesicht war vor Wut und Hass verzerrt, und in der Hand...hielt er eine Waffe. Juanita schrie auf, als er sie hob und auf Diego zielte. Der drehte sich mit einem erstaunten Blick um; als er Carlos bemerkte, riss er seine Augen weit auf. Alles geschah wie in Zeitlupe: Carlos drückte ab, und Diego schaute überrascht auf sein Hemd, das sich schnell rot verfärbte. Dann sackte er auf die Knie. Sein Blick hing fassungslos auf Carlos, der immer noch mit der Waffe in den Händen dastand.

**

Diego fühlte sich, als wäre sein Inneres explodiert. Zuerst hatte er nichts gespürt, doch jetzt war da ein Schmerz. Ein tiefer, pochender Schmerz in seiner Brust. Dieser Schmerz füllte ihn aus, gelangte in jeden Teil seines Bewusstsein, bis er am Rande einer Ohnmacht stand. Er sah Juanita, die sich über ihn beugte, nur verschwommen, durch einen roten Schleier. Er spürte, wie sie ihm ein Stück Stoff auf die Wunde drückte. Er versuchte zu atmen, doch es tat schrecklich weh. Er rang nach Luft, während Juanita auf ihn einredete.

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Juanita fing Diego auf, als er fiel und hielt ihn in ihren Armen. Sein Atem ging schwer, und er war blass. Sehr blass. Sein Gesicht war von Schweiß bedeckt. Verzweifelt riss Juanita ein Stück seines Hemdes ab und presste es auf das kleine Einschussloch in seiner Brust, um das Blut zu stoppen. „Halte aus, der Krankenwagen kommt gleich!“ Als die Nachbarn den Schuss gehört hatten, waren sie herausgelaufen, und einer von ihnen hatte den Notarzt benachrichtigt. Nun standen sie um Juanita und Diego herum und wussten nicht, was sie tun sollten. Doch Juanita bekam das gar nicht mit. Sie hatte nur Augen für Diego. Dessen Augen waren geschlossen, und sein Atem ging immer schwächer. Der Stoffstreifen reichte schon lange nicht mehr aus, um das Blut zu stoppen, das aus Diegos Wunde strömte. Es lief über Juanitas Hände und tropfte auf den Boden. „Gleich...Gleich kommt der Arzt!“ Diego schien sie verstanden zu haben, denn er lächelte schwach. Dann nahm er ihre Hände. Sie waren kalt. Juanita krallte ihre Fingernägel in seine Haut. Panik ergriff sie, als sie Diegos Blick sah. In ihm lag etwas hoffnungsloses; es sah aus, als habe er mit dem Leben abgeschlossen. Sie strich ihm über die Wangen. „Verlass mich nicht!“ Ihre Tränen tropften auf sein Gesicht. Er richtete sich ein wenig auf und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Ich liebe dich“, flüsterte er ihr zu, bevor er wieder zurücksank. Sie schrie auf. „Bleib bei mir!“ Doch Diego schüttelte nur bedauernd den Kopf. Er schloss die Augen. Juanita umklammerte seine Hand, und er erwiderte den Druck. Dann wurde seine Hand schlaff und sein Kopf neigte sich zur Seite. Sie hörte eine Sirene. Der Krankenwagen rollte heran. Ein paar Männer sprangen heraus und stürzten auf Diego zu. Juanita wurde zur Seite geschoben. Durch einen Schleier aus Tränen sah sie, wie die Männer versuchten, Diego wiederzubeleben. Sie wusste, dass es zu spät war.

***

Juanita lag nun seit etwa zwei Tagen mehr oder weniger regungslos auf ihrem Bett. Am Anfang hatte sie geweint, gebetet, gehofft...gehofft, dass ein Wunder geschehe, dass er doch noch lebte! Tief in ihrem Inneren wusste sie jedoch die ganze Zeit, dass er tot war. Sie hatte gesehen, wie er starb, er hatte ihre Hand gehalten.

Ihr Bruder war von ein paar Nachbarn festgehalten worden, als es geschah; er hatte versucht, wegzulaufen. Er hatte ihr nicht in die Augen blicken können. Er hatte den Blick gesenkt, als die Polizisten ihn an ihr vorbeigeführt hatten. Er würde für ein paar Jahre ins Gefängnis müssen; ihre Eltern waren gerade bei ihm.

Sie wusste nicht, was sie machen sollte. Ihre Tränen waren längst versiegt, sie fühlte sich leer und ausgesaugt. Sie hatte nichts gegessen und kaum etwas getrunken in den beiden letzten Tagen. Sie wollte ohne Diego nicht mehr leben, sie konnte es nicht. Am liebsten würde sie ihren Bruder anschreien, ihm sagen, wie sehr sie ihn hasste und was er ihr angetan hatte. Aber es würde ja doch nichts nützen. Was geschehen war, war geschehen. Sie konnte es nicht mehr rückgängig machen.

Juanitas Eltern hatten versucht, mit ihr zu reden, es aber bald aufgegeben, da sie sich weigerte, auch nur ein Wort zu ihnen zu sprechen. Sie ließen sie allein, in sich selbst versunken. Es war ihr nur recht.

Die Polizei hatte sie bisher verschont, doch sie wusste, dass sie bald gegen Carlos aussagen musste. Sie versuchte, nicht daran zu denken.

Alles kam ihr so sinnlos vor. Was sollte sie ohne Diego tun? Wie sollte sie mit dem Wissen weiterleben, dass ihr eigener Bruder ihre größte Liebe kaltblütig ermordet hatte? Wie sollte sie den mitleidigen Blicken der anderen begegnen? Den Leute, die ihr sagten, dass sie wüssten, wie es ihr ging? Keiner wusste es. Sie hatten niemals jemanden verloren, den sie so liebten wie Juanita Diego...

Juanita stand auf. Sie wollte sich nicht mehr in ihrem Zimmer verstecken. Sie ging hinunter in die Küche. Dort nahm sie ein großes Messer und steckte es in ihren Rucksack. Dann machte sie die Tür auf und trat auf die Straße. Gut, dass sie allein zuhause war. Sie schlug den Weg zum Strand ein.

**

Dies alles war in nur drei Tagen geschehen. Nun stand sie hier am Strand, abwartend, ob nicht noch irgendetwas geschah.   Es geschah nichts. Sie nahm ihren Rucksack ab und öffnete ihn. Darin lag das Messer. Sie holte es heraus. Den Rucksack warf sie auf die Seite; ihn brauchte sie nun nicht mehr. Ein allerletztes Mal schaute sie aufs Meer hinaus. Es hätte alles anders kommen können. Sie hätte jetzt mit Diego hier stehen können. Hätte, hätte...es war nicht so. Sie hob das Messer und setzte es sich ans Handgelenk. Dann stach sie zu. Es tat einen Moment lang weh. Nur einen Moment. Sie zog das Messer wieder heraus. Das Blut sprudelte aus dem tiefen Schnitt, den sie sich zugezogen hatte. Es tropfte auf den Sand, der sich schnell dunkel färbte. Ihr Handgelenk brannte. Langsam wurde ihr schwindlig, und sie spürte, wie ihr die Knie nachgaben. Dann kippte sie um; langsam, wie in Zeitlupe. Sie fragte sich, ob das, was sie getan hatte, richtig war. Hätte sie nicht versuchen sollen, weiterzuleben? Was würden ihre Eltern sagen? Würden sie sie vermissen? Sie wusste es nicht, und es war ihr egal. Ihr blieb nur noch ein Moment. Danach würde sie Diego wiedersehen. Ihr Blick trübte sich, während sie immer mehr Blut verlor. Dann wurde es ihr schwarz vor Augen. Mit ihrem letzten Gedanken bat sie ihre Eltern um Verzeihung.

**

Juanitas Leichnam wurde am nächsten Morgen gefunden. Kalt. Sie war die ganze Nacht hier gelegen. Ihre Eltern weinten, als sie davon erfuhren. Sie fragten sich, wie sie das überleben sollten, beide Kinder zur gleichen Zeit zu verlieren. Denn auch ihr Sohn lebte nicht mehr. Er hatte sich in seiner Zelle umgebracht. Wie er an die Waffe gekommen war, wusste niemand.

Sie trösteten sich mit dem Gedanken, dass Diego und Juanita nun wieder vereint waren und Carlos auch bei ihnen war. Dass sie ihm verziehen hatten und nun glücklich miteinander waren. Sie glaubten an ein Leben nach dem Tod. Und ihnen blieb auch noch die Hoffnung, dass sie sich irgendwann einmal wiedersehen würden.

 

 

Diese Geschichte wird rot. Wie passend diese Farbe doch sein kann...Liebe und Blut...

 

Vergessen

War es die ganze Zeit nur Lüge gewesen? Sie wusste es nicht. Sie wusste überhaupt nichts mehr. Nur noch, dass er sie belogen hatte.

Dieses Wissen schwirrte ihr im Kopf herum, erdrückte alle anderen Gedanken; ihr Kopf schien zu bersten. Eine Lüge...

Ihr war schwindelig, und sie hielt sich an der Tischkante fest. Sie hatte das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Alles drehte sich, und sie wollte nur noch weg, weit weg. Wohin? Vor der Wahrheit konnte sie nicht fliehen...

Sie machte IHM Vorwürfe, weil er sie belogen hatte. Weil er ihr nichts gesagt hatte. Weil er sie hintergangen und verspottet hatte.

Aber sie machte auch sich Vorwürfe. Warum hatte sie es nicht bemerkt? Seine Küsse, seine Hände, die sie sanft berührten. Alles Lüge. Und sie war darauf reingefallen. Warum? Warum nur? Oh ja, sie liebte ihn immer noch. Obwohl sie wusste, dass er nur mit ihr gespielt hatte. Aber sie hasste ihn auch, sie hasste ihn aus tiefstem Herzen! Was hatte er ihr angetan? Warum gerade IHR? Es hätte jede sein können...

Er hatte mit seinen Freunden über sie gelacht, sie verhöhnt. Sie hatte Tränen in den Augen, als sie ihm mit ihrem Blick das Wort „Warum“ zuwarf. Und er hatte gelacht... Sie hatte sich umgedreht und war weggerannt. Vor was? Vor seinen Blicken, die ihr sagten, dass sie nur ein dummes, kleines Kind sei? Vor den höhnischen Worten seiner Freunde? Vor der Wahrheit?

Sie hatte geweint, geweint, bis sie nicht mehr weinen konnte. Um sich. Um ihre Liebe. Um ihre Seele...

Sie ertrank, ertrank in einem Strudel aus Gefühlen, die sie hinabziehen wollten, sie erdrücken, bis sie nicht mehr existierte. Diese Gefühle trieben sie an den Rande des Wahnsinns. Weg, nur WEG!

Weinen konnte sie nun schon lange nicht mehr. Es hatte keinen Sinn. Sie wollte nicht mehr. In ihr war nichts mehr, nur noch eine große Leere. Sie wollte nur noch schlafen...Alles vergessen und in einen süßen, lieblichen Schlaf sinken. Vergessen...

Auf einmal konnte sie wieder klar denken. Sie wusste, WIE sie vergessen konnte. Sie musste nie mehr etwas spüren...Sie konnte schlafen...

Im Badezimmer waren noch Schlaftabletten. Ihre Mutter hatte in letzter Zeit oft Probleme beim Einschlafen. Und im Küchenschrank stand noch eine Flasche Wodka. Das müsste reichen, um sie vergessen zu lassen...Für immer!

 

 

 

 

In der Geschichte geht es um einen Drachen. Genauer gesagt einen sterbenden Drachen. Viel Spaß =)

 

Er lag im Sterben. Was sollte er dagegen tun? Man konnte den Lauf der Dinge nicht aufhalten. Der Tod gehörte zum Leben wie alles andere. Wie die Sonne. Wie die Sterne. Wie das Licht, der Schatten....

Er war bereit zum Sterben. Er hatte ein erfülltes Leben gehabt. Aber einmal, nur einmal noch, wollte er seine Flügel ausbreiten. Sich mit stolzem Blick abstoßen und mit kraftvollen Flügelschlägen in den Himmel steigen. Zwischen dahinjagenden Wolkenfetzen eins werden mit dem Wind.

Er atmete langsamer und schloss die Augen. Nur einmal noch....

Als er den Wind unter seinen Schwingen fühlte, öffnete er die Augen wieder und blickte herab. Weit unter sich sah er grüne Wiesen, strohgelbe Felder. Alles strahlte im Licht der untergehenden Sonne.

Er sog die frische Abendluft ein. In ihr lag ein feiner Duft....Süß, und doch herb...Ein Lächeln umspielte seine Lippen. Nun konnte er seine ewige Ruhe finden...

Vor ihm lag ein weites Tal, das einen leichten Glanz auszustrahlen schien. Dort sah er sie – die Geister seiner Ahnen. Körperlose Gestalten, die ihn zu rufen schienen.

Er schloss langsam die Augen und ließ sich vom Wind treiben. Er musste nichts mehr tun... Langsam wich sein Geist aus seinem Körper und wurde eins mit dem Wind, der ihn umgab.

 

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